Ohne saubere Meere, kein Spaß am Segeln! Das Click&Boat-Team möchte Ihnen im letzten Blogpost in diesem Jahr ein Thema vorstellen, welches ihm besonders am Herzen liegt: Mehr als 140 Millionen Tonnen Plastikmüll befinden sich bereits in unseren Meeren, jedes Jahr gelangen über 10 Millionen Tonnen hinzu. Wenn die Verschmutzung im derzeitigen Tempo weiter voranschreitet, wird Studien der UN zufolge bis zum Jahre 2050 das Gewicht des Plastiks jenes der Fische in unseren Weltmeeren übertreffen. Daher ist es wichtig, dagegen vorzugehen. Es gibt zahlreiche Organisationen, die einen Kampf gegen den Plastikmüll in den Meeren vorantreiben:
‚Marine Littering’, also die Verschmutzung der Weltmeere, Flüsse und Seen, gefährdet die darin lebenden Organismen und ist eine der größten Herausforderungen für unsere globale Gesellschaft.
One Earth – One Ocean e.V. und die maritime Müllabfuhr
Es gibt seit Jahren verschiedene Ansätze und Konzepte zur Reinigung der Ozeane von Plastikabfall. Manche erscheinen praktikabel und hoffnungsvoll, andere eher utopisch. Die Organisation One Earth – One Ocean e.V. (OEOO) aus München und Kiel verfolgt bereits seit 2011 das Ziel, Gewässer von Plastikmüll, Öl und Chemikalien zu befreien.
Gegründet wurde OEOO von Günther Bonin, ehemaliger IT-Unternehmer und selbst Segler. Das mehrstufige Konzept der ‚Maritimen Müllabfuhr’ sieht vor, Plastikmüll mit speziellen Müllsammelschiffen in küstennahen Gewässern weltweit einzusammeln und anschließend wiederzuverwerten bzw. in Öl umzuwandeln.
Die SeeKuh – ein Katamaran zum Müllsammeln
Seit 2016 gibt es mit der SeeKuh einen ersten Müllsammel-Katamaran mit 10 x 12 Metern Größe. Zukünftig sollen Flotten von SeeKühen in Küstennähe eingesetzt werden, um Plastikmüll aus dem Wasser zu holen, bevor es sich in der Fläche der Meere verteilt und absinkt. Meeresforscher wie jene des Helmholtz-Zentrums glauben, dass nur solche Systeme, die den Müll wie OEOO in Mündungsbereichen und entlang der Küsten einsammeln, erfolgreich sein werden. Doch wohin mit dem eingesammelten Plastikmüll? Derzeit entsorgt OEO ihn noch an Land und führen ihn dem Recycling zu.
Da sich Plastik aus dem Meer nur schwer sortieren und trennen lässt, spielt die Kunststoffverölung eine wichtige Rolle in dem Konzept. Einfach ausgedrückt wird bei der Verölung das Plastik wieder in seine Bestandteile zerlegt. Zunächst werden hochwertige und recycelbare Kunststoffe wie PET sowie ungeeignete Kunststoffe wie PVC aussortiert. Der restliche Plastikmüll wird zerkleinert, gereinigt und dann eingeschmolzen. In einem zweiten Schritt wird die Masse zu Gas verdampft und kondensiert, also wieder verflüssigt. Am Ende des Prozesses entsteht so Heizöl bzw. dieselartiger Kraftstoff.
SeeElefant – ein Containerschiff zur Verarbeitung von Plastikmüll in den Meeren
Seit dem Frühjahr arbeitet ein Projektentwicklungs-Team aus Schiffskonstrukteuren, Anlagentechnikern, Umwelttechnikern in Kiel an der Planung des ersten SeeElefanten. Das umgebaute Containerschiff soll Anlagen zum Sortieren, Zerkleinern und Verarbeiten von Meeresmüll an Bord haben. Plastik wird entweder dem Recycling zugeführt oder direkt an Bord verölt. Organische Reststoffe und Holz werden zu Biogas umgewandelt oder thermisch verwertet. Angestrebt wird anfangs eine Verarbeitungskapazität von 20 t/Tag. Ein erster SeeElefant zu Demonstrationszwecken soll bis 2021 fertig sein.
In weiteren Ausbaustufen soll dieses System dann auch für kommerzielle Betreiber mit bis zu 200 t/ Tag entwickelt werden. Langfristig geht es darum, dem Plastikmüll einen Wert als Rohstoff zu geben, damit er nicht mehr achtlos weggeworfen wird. So ließe sich mit dem SeeElefanten ein profitables Geschäftsmodell aufbauen, das auch für die Industrie interessant ist und damit unabhängig von privater oder staatlicher Förderung funktioniert.
Helfen Sie mit: Gegen Plastikmüll in den Meeren!
One Earth – One Ocean engagiert sich zudem national und international in der Erforschung der Verbreitung von Mikroplastik sowie in der Bildungs-, Aufklärungsarbeit und Dokumentation zum Thema Marine Littering. Bereits 2013 wurde OEOO für sein Konzept der Maritimen Müllabfuhr mit dem renommierten GreenTec Award 2013, Europas größtem Umwelt- und Wirtschaftspreis, ausgezeichnet. Seit 2018 ist One Earth – One Ocean e.V. offizieller Partner der UN Umweltkampagne #CleanSeas. Weitere Informationen zu OEOO und seinen Projekten erhalten Sie auf deren Website.
Wenn Ihnen die Umweltschutzprojekte von OEOO gefallen, freut sich der Verein über Ihre Unterstützung mit einer Spende, einem regelmäßigen Förderbeitrag oder Sie als aktives OEOO-Mitglied begrüßen zu dürfen. Die gemeinnützige Arbeit wird ausschließlich durch Spenden finanziert.
Spendenkonto:
One Earth – One Ocean e.V.
IBAN: DE47 7016 3370 0004 1108 70
BIC: GENODEF1FFB
Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck
2 Kommentare
Sehr schöner Blog gegen wahnsinniges Plastik, Chemische substanzen , Gummiteilchen und ungesunde sprays, wie auch Sprayfanatiker
ATLANTIK – PAZIFIK – PLASTIK
Es treiben Müllinseln auf den Wellen
nicht nur vor Antillen und Seychellen.
Des Meeres Flora und Fauna Idyll
ist ausgesetzt unserem Plastikmüll.
Was wir achtlos in die Umwelt geben,
bedroht der Tiefsee fragiles Leben.
Es findet die grausige Kunststoffpest
ihren Weg in jedes Korallennest.
In der Entwicklung Millionen Jahren
trotzten die Fische allen Gefahren.
Oktopus und Wal, jedes Meerestier
lebte einst wahrhaft paradiesisch hier.
Der Mensch, im ungebremsten Plastikwahn,
bringt nun das Ökosystem aus der Bahn.
Hat Homo sapiens noch kluge Ideen,
oder müssen die Fische an Land geh’n?
Rainer Kirmse , Altenburg
Herzliche Grüße aus Thüringen