Ist mein Sommerurlaub für dieses Jahr gestrichen? Falls nein, könnte ich meinen Urlaub überhaupt genießen mit all den Vorschriften und Maßnahmen in den unterschiedlichen Ländern? Diese Fragen stellen sich derzeit sehr viele Deutsche. Die Grenzen zu Deutschlands Nachbarländern sind offiziell wieder geöffnet und die Reiselust kehrt wieder ein.
Die Vorstellung vom alljährlichen Urlaub am Meer und einer tollen Segelroute ist sehr verlockend. Ein sehr beliebtes Ziel ist beispielsweise Kroatien mit seinen wundervollen vielfältigen Stränden, dem klaren blauen Wasser und den reizenden Städten, in deren kleinen Gassen sich zu Hochzeiten die Touristen nur so tummeln.
Das hat sich auch ein junges Paar aus München gedacht, das bereits einige Male einen Segelurlaub in Kroatien verbracht hat und sich ihren diesjährigen Urlaub nicht nehmen lassen wollte. Die Beiden haben die Gelegenheit zu einem Segelurlaub in Kroatien trotz Corona-Virus ergriffen. Die kroatische Grenze hat schon seit 14. Mai für Touristen mit Immobilien- oder Bootsbesitz oder festen Hotel- oder Campingplatzbuchungen wieder geöffnet. Inzwischen ist die Einreise für alle EU-Bürger wieder ohne Einschränkungen gestattet. Es besteht keine Quarantänepflicht mehr und die Vorlage eines Gesundheitszeugnisses ist auch nicht notwendig; mehr dazu finden Sie auf der Webseite des auswärtigen Amtes.
Wie es dem jungen Paar auf der Hinreise ergangen ist, welche Unterschiede im Tourismus bemerkbar sind und welche Segelroute sie in Kroatien besonders schätzen, verraten die Beiden in einem Interview:
Gab es Komplikationen bei der Einreise und wie sind die Corona-Maßnahmen vor Ort?
Hitze, Stau und lange Wartezeiten an der Grenze. Auf was man sich als Reisender nach Kroatien zur Sommerzeit einlässt, ist vielen Deutschen bewusst, das wurde uns aber dieses Jahr erspart. Um Einreisen zu dürfen, mussten wir dem Grenzbeamten eine Bestätigung unseres Charterbetriebs und unsere Personalien vorlegen, ansonsten war die Hinreise staufrei und sehr unkompliziert. Die Hygieneregelungen scheinen in Kroatien nicht so strikt zu sein, basierend auf unserer eigenen Erfahrungen bis jetzt. Es scheint keine Maskenpflicht zu geben, zumindest trug die Servicekraft, die uns bediente, keine. Vielmehr scheinen die Kroaten wert auf Plastikhandschuhe zu legen. Abstandsregelungen sind momentan noch überflüssig, da nur wenige Leute in dem Urlaubsort sind.
Wie verhält es sich mit dem Tourismus? Welche Unterschiede konntet ihr zu den letzten Jahren feststellen?
Es ist nur wenig Betrieb und das ist zum Einen komisch, auf der anderen Seite aber auch sehr angenehm. Die Stadt ist leer und im Hafen ist es ruhig. Der Betreiber eines Charterbetriebs hat uns verraten, dass fast alle seiner Boote im Hafen liegen. Er ist sehr froh, dass wenigstens einige Leute kommen, so kann er sein Geschäft zumindest etwas am Laufen halten. Auf der Flaniermeile, auf der normalerweise der Tourismus nur so boomt, haben wir nur ein einziges offenes Geschäft entdeckt. 80% der Restaurants, bei denen man in den letzten Jahren um einen Tisch kämpfen musste, schienen geschlossen zu sein. Es ist sehr erholsam und da wir sowieso mit dem Segelboot fernab von anderen Leuten unterwegs sein werden, stört es uns nur wenig. Unserer Meinung nach sollte man es sich diesen Sommer nicht nehmen lassen in den Urlaub zu fahren und wenn jeder auf seinem eigenen Boot sitzt, hat das ja auch etwas von „Abstand halten“.
Welche Segelroute in Kroatien würdet ihr als Segel-Insider empfehlen?
Wir persönlich starten gerne von Istrien aus. Erstens ist es von Deutschland aus nicht so weit zu fahren und zweitens faszinieren uns einfach die schönen Inseln, Buchten und malerischen Städte, die man vom Mittelmeer aus mit dieser Segelroute ansteuern kann. Wenn wir drei Lieblingsplätze auf dieser Routen nennen sollten, dann gehört definitiv die Hafenstadt Mali Lošinj dazu. Hier liegt man windgeschützt mit vielen Gleichgesinnten in dem Hafen vor einer zauberhaften Stadt, die ein bisschen italienisch angehaucht ist. Sehr zu empfehlen sind die dortigen Fischgerichte.
Ebenso atemberaubend ist die Badebucht an der Südseite der etwas kleineren Insel Ilovik. Das Wasser dort scheint besonders klar zu sein. Die Blau- Türkis- und Grüntöne des Wassers geben Einem den Eindruck, sich in die Gewässer der Karibik verirrt zu haben. Diesen Stopp haben wir bis jetzt auf unseren Routen noch nie ausgelassen. Wir freuen uns jedes Mal diesen Anblick genießen zu dürfen und vom Boot aus in das kühle Nass zu springen.
Unser dritter Lieblingsplatz, den wir gerne mit euch teilen wollen ist das Inselstädtchen Osor. Es bildet die Brücke zwischen den beiden Inseln Lošinj und Cres und ist eine sehr historische Stadt, deren Gründung weit in das römische Zeitalter zurück reicht. Es ist ein tolles Gefühl durch die Gassen zu schlendern, an den vielen bunten Türen und Gärten vorbei. An jeder Ecke entdeckt man eine andere Statue, die an die Vergangenheit des Städtchens erinnert.
Es gibt viel zu entdecken in Istrien und jede Insel ist auf ihre Weise einzigartig und traumhaft, deshalb werden wir auch immer wieder dorthin zurück segeln.
Weitere Ideen und Tipps zum Thema Kroatien finden Sie in unserem Blog.