Das Angeln vom Boot aus bietet nicht nur willkommene Unterhaltung auf langen Törns, sondern versorgt die Crew auch mit Mahlzeiten, die nicht frischer sein könnten! Das Hochseefischen ist ohne Frage ein völlig anderes Erlebnis als das Angeln von Land aus. Doch gerade deshalb bietet es eine Herausforderung, die viele Segler erst nach einigen Anläufen meistern.
Damit auch Sie auf Ihrem nächsten Törn mit Click&Boat fangfrischen Fisch genießen können, zeigen wir Ihnen in unserer Anleitung zum erfolgreichen Hochseefischen alles, was Sie wissen müssen!
Die besten Regionen
Grundsätzlich ist das Hochseefischen natürlich auf jedem Meer der Welt möglich. Allerdings gibt es Regionen, die sich dafür deutlich besser eignen als andere. Wenn Sie in Ihrem nächsten Urlaub gerne vom Segelboot aus angeln würden, sollten Sie sich also auf die folgenden Ziele konzentrieren.
Mittelmeer
Ein Segeltörn auf dem Mittelmeer hat den Vorteil, von Deutschland aus schnell erreichbar zu sein und ist zudem ein beliebtes Ziel für Angler. Auch wenn es teils den Ruf hat, „leergefischt“ zu sein, findet man mit der richtigen Strategie dennoch eine gute Angelregion vor!
In manchen Ländern wie Griechenland, Italien und Frankreich kann man auch ohne Angelschein loslegen, in Kroatien und Spanien jedoch benötigt man eine Angelerlaubnis der lokalen Behörden. Erst ab August findet man im Mittelmeer gute Angelbedingungen vor, da die Fische dann vom Atlantik kommen. Besonders häufig beißen zum Beispiel Bonitos, Wolfsbarsche und Makrelen.
Kanaren
Auf den Kanaren herrscht beinahe Hochseeklima, was sowohl das Segeln als auch das Angeln hier sehr spannend und abenteuerlich macht. Wenn Sie auf den Kanaren angeln wollen, benötigen Sie eine Lizenz der Klasse 1 für das Schleppfischen vom Boot aus. Diese können Sie sowohl online als auch bei der Inselverwaltung erwerben.
Je nachdem, welchen Fisch Sie angeln möchten, eignen sich verschiedene Jahreszeiten. Thunfische findet man von März bis April und von Oktober bis November, Marlin und Schwertfische von Mai bis Oktober. Bonitos kann man das ganze Jahr über fangen, außerdem beißen häufig auch Amberjacks.
Atlantik-Überquerung
Auf langen Törns, auf denen tage- oder sogar wochenlang kein Hafen angesteuert wird, bietet sich das Hochseefischen besonders an. Wenn Sie also eine Atlantik-Überquerung geplant haben, sollten Sie sich definitiv mit dem Angeln auseinandersetzen, um stets frischen Fisch zu haben!
In internationalen Gewässern benötigen Sie keine Angelerlaubnis und können damit bedenkenlos vom Boot aus fischen. Am häufigsten werden auf hoher See Thunfisch und Mahi-Mahi bzw. Dorade anbeißen, die beide gut genießbar sind. Zu große Fische wie den Marlin sollten Sie nach Möglichkeit wieder in die Freiheit entlassen, da sie von einer kleinen Crew kaum ganz aufgegessen werden können.
Technik und Vorgehensweise
Für ein erfolgreiches Hochseefischen ist die richtige Ausrüstung und Technik entscheidend, um Erfolg zu haben.
Die Ausrüstung
- Sie können sich eine Hochsee-Angelrute anschaffen, allerdings ist auch eine Handline bei Seglern bewährt. Achten Sie auf eine Multirolle mit starken Bremsen, damit große Fische nicht zu viel der Schnur abziehen können!
- Eine mindestens 1 mm starke Schnur ist notwendig, da sie weniger schnell reißt. Monofile Schnur eignet sich besser als geflochtene, da sie auf Druck besser nachgibt. Die Schnur sollte mindestens 500m Länge haben.
- Als Köder haben sich Wobbler oder Gummioktopusse bewährt. Letztere können Sie auch aus Luftballons oder Plastikresten selbst basteln! Werfen Sie für bessere Ergebnisse mehrere Köder auf einmal aus.
- Investieren Sie in ein Stahlvorfach von 1,5 bis 2 m Länge, da große Fische gerne mal die Schnur durchbeißen.
- Am Bootsende der Schnur sollten Sie einen Schockabsorber einbauen, der das Reißen der Schnur aufgrund von abrupten Belastungen verhindert.
- Am Schockabsorber lassen sich z.B. leere Getränkedosen oder eine Glocke befestigen, um bei einem Fisch alarmiert zu werden.
- Zum Landen der Fische empfiehlt sich eine Gaff. Dies ist im Grunde ein langer Stab mit einem Haken vorne, mit dem der Fisch aufgespießt und an Bord gehoben werden kann.
Die Technik
Beim sogenannten Schleppfischen oder Trolling wird die Rolle einfach an der Reling befestigt und der Köder hinter dem Boot hergezogen, teils auch über viele Stunden. Hier ist Geduld gefragt!
Die Bewegungen des Bootes lässt Fische neugierig werden und näherkommen, sodass sie dann den Köder entdecken und anbeißen. Soweit die Theorie! Die Schnur sollten Sie so lang einstellen, dass der Köder nicht mehr im unmittelbaren Kielwasser der Yacht ist, aber auch nicht zu weit entfernt. Hierbei hat sich die Regel bewährt, die Schnur 10x so lang wie die Bootsgeschwindigkeit einzustellen. Wenn Sie also mit 2 Knoten unterwegs sind, benötigen Sie 20m Schnur, bei 3 Knoten 30m und so weiter.
Die meisten Fische beißen um Sonnenauf- und Untergang herum, jedoch kann man den ganzen Tag über Erfolg haben. Nachts wird der Köder meist nicht ausgeworfen, da das Landen eines Fisches im Dunkeln beinahe unmöglich ist.
Als beste Reisegeschwindigkeit zum Fischen haben sich 4 bis 6 Knoten bewährt. Bei allem darunter wirkt der Köder langweilig, darüber kommen die meisten Fische nicht mehr hinterher!
Ein guter Indikator, ob sich irgendwo ein Fischschwarm befindet, sind Meeresvögel. Wenn Sie viele Vögel über einer Stelle kreisen sehen, können Sie beinahe sicher sein, dass sich hier kleine Fische, und damit auch die gesuchten großen Raubfische, finden lassen.
Die Landung
Große Fische zu landen, also an Bord zu holen, ist eine der größten Herausforderungen beim Hochseefischen. Diese haben nämlich erfahrungsgemäß viel Kraft und Ausdauer! Deshalb ist eine richtige Strategie erforderlich, um den Prozess so weit wie möglich zu vereinfachen.
Um Flecken an Deck, gerade bei Charterbooten, zu vermeiden, machen Sie das Deck mit der Pütz gründlich nass, bevor Sie den Fisch landen.
Wenn ein Fisch angebissen hat, verlangsamen Sie nach Möglichkeit die Geschwindigkeit Ihres Bootes leicht, jedoch nicht zu sehr, damit noch etwas Druck auf der Schnur bleibt und der Fisch ermüdet. Holen Sie dann die Schnur Hand über Hand ein. Ganz wichtig hierbei: Dicke Handschuhe und Schwimmweste tragen! Wenn der Fisch neben dem Boot ist, kann eine zweite Person ihn mit dem Gaff an Bord holen.
Den Fisch sollten Sie in jedem Fall zügig und schmerzlos töten, um ihm Qualen zu vermeiden. Die gängigste Methode hierfür ist ein kräftiger Schlag auf den Kopf. Bewährt hat sich unter Seglern aber auch, dem Fisch einen guten Schuss Alkohol mit mindestens 40% Alkoholgehalt in die Kiemen zu geben, wodurch er schnell stirbt.
Entfernen Sie den Haken nur mit einer Zange und sein Sie hierbei vorsichtig – Viele Raubfische, wie der Barrakuda, haben scharfe Zähne! Zum Ausnehmen sollten Sie ein Filetiermesser an Bord haben, um den Fisch schnell und sicher zu verarbeiten. Auch hierbei Handschuhe tragen, denn grade bei Seegang sind Verletzungen schnell passiert! Die Überreste des Fisches können Sie über Bord werfen, um die natürliche Nahrungskette aufrechtzuerhalten.
Worauf muss man achten?
- In tropischen Gebieten zwischen 35°N und 35°S besteht das Risiko von Ciguatera. Die Fischvergiftung führt unter anderem zu Bauchkrämpfen, Störungen des Nervensystems und kann in schweren Fällen bis zum Tod führen. Besonders hohes Risiko besteht bei Fischen, die an Riffen jagen und dadurch eine große Menge des Toxins aufnehmen, z.B. beim Barrakuda oder Snapper. Diese Fische sollten in Riffgebieten nach Möglichkeit vermieden werden, da nicht erkennbar ist, ob ein gefangener Fisch betroffen ist oder nicht.
- Wenn Sie den Fisch roh essen möchten, sollten Sie bis zu 24 Stunden nach dem Fang warten, bis die Leichenstarre vollständig eingesetzt hat.
- Das Hochseefischen basiert auf einem respektvollen Umgang mit der Natur. Fischen Sie nur so viel Fisch, wie Sie auch essen können, und töten Sie Ihren Fang möglichst schnell und schmerzlos.
- In Naturschutzgebieten und Meeresschutzgebieten darf nicht gefischt werden.
- Achten Sie auf nationale Bestimmungen. In manchen Gewässern benötigen Sie einen Angelschein, welcher häufig auch streng kontrolliert wird.
Mit unseren Tipps steht Ihrem Erfolg bei Hochseefischen nichts mehr im Weg! Wenn Sie weitere Tipps für das Kochen an Bord suchen, finden Sie auf unserem Blog alles, was Sie wissen müssen.
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